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Impuls-Acting

Wie können wir einander verstehen?

Der gestalterische Kommunikationsprozess wurde von mir zum besseren Austausch zwischen “Autisten und Nichtautisten” entwickelt.
IMPULS ACTING  ist für jeden Menschen jeden Alters geeignet, ob mit autistischen Eigenschaften oder ohne.

ZIEL:
Sich eigene Kommunikationswerkzeuge schaffen mit Hilfe von – Zeichnung, Text, Film und Fotografie –. Impuls Acting kann jeder.
IMPULS ACTING ist ein Kommunikationsprozess.
Es werden Botschaften sichtbar gemacht. Aus der Fülle von Gefühlen und Gedanken entwickeln sich Ordnungen, über die wir sprechen.
IMPULS ACTING geht weit über den „normalen“ Dialog hinaus.

IMPULS ACTING heisst Impulse wahrnehmen

und für die Kommunikation nützen.

Impulse kommen direkt aus unserer Gefühlswelt, sie ermöglichen uns, innerste Zustände und Gedanken in Handlungen und Aktionen umzusetzen. Aktionen können gestaltende Prozesse sein.

Die entstandenen Botschaften dienen der Kommunikation und sind Basis für Gespräche.
Wir sprechen spontan über die “Botschaften”,  stellen Fragen, sagen alles, was uns dazu einfällt.
Dadurch entwickelt sich ein sehr dichter und konstruktiver Austausch.
Das Gespräch kann jederzeit verlassen werden, wenn andere Impulse wichtiger sind. (wie Hunger, Toilette, Rückzug,- Tanzen, Singen, Springen u.s.w)

Wichtige Grundsätze:

Den Anderen wahrnehmen ohne zu interpretieren.
Im Moment sein, der Moment ist der größte Informant.
Keine künstlichen Grenzen setzen.
Impulse leben, wahrnehmen und für die Kommunikation nutzen.
Gefühle zeigen, und verbal oder nonverbal artikulieren.
Eigene Grenzen mitteilen.
Nur so weit mit jemanden gehen, wie er es will.
Andersartigkeit als Potential sehen.
Niemanden zu etwas zwingen. Neugierig sein.

Kommunikationsvielfalt beim Impuls-Acting

Jeder Mensch hat eine – Fühl-Codierung, und gemäß dieser tauscht er sich aus.
Lachen, Freude, Glück, “sich verbunden fühlen” sind hohe Austauschpotenzen, ebenso wie gemeinsam weinen, trauern und sich fürchten.
Dieses Gefühl: “wir erkennen einander”- ist sicherlich eines der großartigsten Gefühle, die wir empfinden können.

Die MULTI INTELLIGENTE WELT

Die individuelle Art des Seins ist selbstverständlich, Normalität ist eine Fiktion.

Intelligenz ist eine konstruierte kollektive Codierung. Der Begriff im ursprünglichen Sinn meint im Lateinischen “intellegere“: “einsehen, begreifen, Kenner sein” (aus Philosophisches Wörterbuch, Körner).
Intelligenz ist ein metaphorischer Begriff, der von außen nicht kategorisiert werden kann und nur für das Selbst / Ich relevant ist. Jeder Mensch erkennt seine Wirklichkeit  mit seinem aktuellen intelligenten Bewusstsein, und so teilt er sich den anderen Intelligenzen mit. Hier erfolgt der Austausch im Bewusstsein, das wiederum nur auf der Ebene der gegenwärtigen wahrgenommenen Wirklichkeit stattfindet. Jeder Mensch hat seine ureigene Wahrnehmung und Intelligenz. Jeder Mensch ist “Kenner” und begreift etwas ganz besonderes. Begriffe wie Hochintelligenz, “normal” oder Intelligenzminderung zeugen von einer diskriminierenden wertenden Gesellschaft und haben in modernen hochentwickelten sozialen Systemen keinen Berechtigungsgrund.
Menschen Intelligenztests zu unterziehen, um sie zu kategorisieren, zu diagnostizieren und in einem Subsystem einzuordnen, sind äußerst fragwürdige Methoden in einer Soziokultur des 21. Jahrhunderts.

Verstehen und verstanden werden.

Erst wenn ich das ganze, vollkommen andere “Ich” meine, kann ich mich hingeben und diesen Raum erschließen, der in der Begegnung, Berührung entsteht. Alles andere sind Projektionen und meinen nicht den Anderen, sondern reflektieren unsere eigenen Gefühle, die wir im Anderen abrufen.

Ich habe von Menschen mit autistischen Eigenschaften gelernt:

Einander begegnen, an der Stelle, wo man sich befindet. Anfangs war ich auf der Suche nach dem Trennenden und dem Verbindenden in unserer Kommunikation, versuchte zu verstehen, wie sie denken, was sie fühlen, tappte in die Falle der Vorstellungen. Ich war Opfer meiner eigenen Interpretationen geworden.  
Ich verstand nicht, dass es dabei gänzlich um “die Begegnung” ging und in jedem Moment der Austausch stattfand. Ich beobachtete, was gezeichnet oder gesagt wurde, und wenn ich das Gefühl hatte, jetzt möchte ich wissen, was das bedeutet, was da gezeichnet wurde, dann fragte ich nach. Es ergaben sich ganz besondere Gespräche, auch unter den Teilnehmern, dann wieder Tumulte, viele Rückzugsgänge auf die Toilette oder manchmal Grenzverletzungen, da einer den anderen berührte, ohne dass dieser das wollte. Es regulierte sich alles sehr schnell, da wir alle gleichberechtigte Gesprächspartner waren und Kommunikation keiner Wertung unterlag.

 

“Autisten” sind genau so emotional wie “Nichtautisten”

Sie erleben durch ihre Wahrnehmung die Umwelt sehr viel anders als “Nichtautisten”. “Nichtautisten” können das schwer verstehen, weil sie ja gewohnt sind, Umwelt wenigstens so ähnlich wie jemand anderer wahrzunehmen und zu empfinden.
Meine Grundhaltung zum Thema Kommunikation und Austausch ist: es findet immer der bestmögliche Austausch statt. Ich bewerte im Vorhinein nicht, ich lasse mich überraschen, was entsteht. Sinnvoll oder sinnlos existiert für mich nicht.
Ich achte lediglich auf meine gefühlte Grenze, ob mir das gut tut oder nicht, und ich bin aufmerksam, wie sich meine Mitmenschen fühlen.Meine innerste Intention ist es auch mitzuhelfen, den Mythos, “Autisten” seien nicht so empathisch wie “Nichtautisten”, aufzuklären.

Das Buch "Autistische Welten"

ist ab sofort im Buchhandel erhältlich

AUTISTISCHE WELTEN
Erkennbare Eigenschaften. Erkennbare Codes. Wie können wir einander verstehen?

Was Autismus ist, ist keineswegs geklärt. Den “Autisten” gibt es nicht. Maximal kann man von “autistischen” Eigenschaften sprechen.
Die vorliegende Arbeit gibt einen komplexen Einblick in die individuelle Wahrnehmung von Menschen mit autistischen Eigenschaften. Mit Hilfe der angewandten Medien - Text, Zeichnung, Foto, Film – entwickelte ich das „Impuls-Acting“, eine Basis für den Kommunikationsaustausch zwischen „Autisten und Nichtautisten“. Durch das Auflösen gängiger Kommunikationsformen, wie den reinen Dialog, oder themenbezogene Gespräche und stattdessen aber den Einsatz von visualisierten Botschaften einzusetzen, ergeben sich viele andere Zugänge und Möglichkeiten zur Kommunikation. Menschen mit autistischen Eigenschaften haben durch ihre besonderen Wahrnehmungsfähigkeiten Zugang zu spezifischen Codes und unentdecktem Wissen.
Sie können auf Informationskanäle zugreifen, die “Nichtautisten” verborgen sind. Das Welt-Sprach-Bild von Menschen mit autistischen Eigenschaften folgt oft keinen tradierten Regeln. Sprachliche Eigensysteme durchbrechen codierte Funktionalität von Bedeutung und Inhalt von Sprache.
Das “autistische Sprach,- und Denkverständnis” ist ein weitgehend unerforschtes Feld.

Welche Möglichkeiten haben Menschen mit autistischer Wahrnehmung in der Gesellschaft?
Die freie Anteilnahme am gesellschaftlichen Leben ist für viele “Autisten” nicht möglich, da die Gesellschaft nicht darauf ausgelegt ist, abweichendes, nichtkonformes “Regelverhalten” zu tolerieren.
Ein kritisches Hinterfragen von Normalitätsverständnis, Diagnosekriterien und Integration ist dringend notwendig.