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Impuls-Text

Die Buntstifte hören mich alle nicht.
Der Weisse ist schneller als ich.
Der rennt nur 1x nach.
Man muss Geduld haben, sage ich.
Abgebrochene Distanz. Bin ich ein Notfall?

(Textbeispiel M.)

Bei der Textarbeit

gibt es keine inhaltlichen oder formalen Vorgaben. Jeder nutzte seine Impulse zum Schreiben, Sprechen oder Mit-Worten-Spielen. Manche sitzen stundenlang sehr konzentriert und machten sich Notizen, andere nutzten einen Voicerecorder, um Texte zu sprechen, so entstehen  “Gedankenprotokolle”.

Es können nicht alle Teilnehmer lesen oder schreiben, einige ordnen nur Buchstaben aneinander oder bildeten Wortketten.
So entstehen Botschaften, Zustandsprotokolle und Berichterstattungen.
Immer wieder tauchen “orakelartige Botschaften”, außergewöhnliche Syntaxzugänge, Disgrammatik und Neologismen auf.  Auf Rechtschreibung wird nicht geachtet und auch nichts ausgebessert.

Impulse, Emotionen, Erlebnisse und Gedanken werden direkt notiert

Alles ist authentisch und beschreibt subjektive Wirklichkeit;

Das "ICH" beschreibt sich durch die Auseinandersetzung mit dem Jetzt. Die Texte sind Konfrontationen mit der Gegenwart, manchmal prallen sie gegen etwas Ungewisses, Unantastbares, Geheimnisvolles, das macht diese Texte so verletzlich.
Auch wenn dieses “ICH” manchmal als die Gegend, ein Ding, ein Gegenstand skizziert wird, ist dies keine Abspaltung, sondern reine Auseinandersetzung mit dem direkten Informationsfluss und Austausch zwischen Umwelt und “ICH”. Manchmal scheint es, als würde die Grenze verschwinden. In dieser Grauzone entfalten sich die Texte, sie schwirren herum und stellen Wirklichkeiten in Frage, oder sie erzählen von den ganz einfachen Dingen, wie: “Zehennägel schneiden ist wichtig”. Manches wirkt so banal, dass man denkt: “Ist es denn überhaupt wert, aufgeschrieben zu werden?” Bei anderen Passagen wiederum könnte man meinen, es seien abstrakte Fantasmen, weil manches so absurd klingt.  Alles ist als Aussage und Mitteilung zu verstehen, die sich an den richtet, der sie empfängt. Nichts wird interpretiert. Ein Schreiben ohne zu spiegeln.